Schuberth und Schuberth

Moving Space

Wie viel Raum braucht ein Mensch für seine Wohnzufriedenheit und wie lässt sich minimaler Raum optimal nutzen? Von diesen Fragen ausgehend entwirft Moving Space ein mobiles Raumsystem für ein ganzes Wohnhaus, das die Funktionen konventioneller Wohnungen aufbricht und maximale Flexibilität bei minimaler Fläche ermöglicht.

Nominierung für die Shortlist Superscape 2016

Visualisierungen: Wildruf

 

Moving Space
Moving Space

Moduleinheiten 01 – 06 als Grundmöblierung
Die Funktionen einer Wohnung sind in einzelnen Modulen untergebracht.
Die Module werden nach dem Ziehharmonika-Prinzip verschoben,
dabei entstehen neue Raumkombinationen.

Moving Space

Nutzungsszenarien oder
Schichten des Tages: Christoph arbeitet

 Moving Space

Nutzungsszenarien oder
Schichten des Tages: Friederike zeichnet

Moving Space

Nutzungsszenarien oder
Schichten des Tages: Irene kocht

Moving Space

Nutzungsszenarien im Elastischen Wohnhaus

Moving Space
 
Moving Space

Flex-Zone
Die Flex-Zonen sind doppelt belegbar:
zum einen als Erweiterungsfläche der angrenzenden Wohneinheiten,
zum anderen als Gemeinschaftsflächen.

Moving Space

Flex-Zone als Gemeinschaftsfläche

Moving Space

Flex-Zone als Wohnungserweiterung


30 = 120
/ Studie Moving Space
Oder: wie sich minimaler Raum optimal nutzen lässt /

Wie viel Raum braucht ein Mensch? Hängt die Wohnzufriedenheit von der Größe der Wohnfläche ab? Lässt sich Raum teilen? Und wie viel Raum steht leer? Wie kann eine maximale Auslastung erreicht werden und welche Rolle spielt dabei der Begriff der Zeit?

Als Antwort auf all diese Fragen haben wir Moving Space entwickelt. Mit dem Projekt wird ein Prototyp ausgearbeitet, der das Konzept der konventionellen Wohnung aufbricht und maximale Flexibilität bei minimalstem Flächenbedarf erlaubt. Das System lässt wandelnde Lebensbedingungen zu und kann auf individuelle Bedürfnisse reagieren. Die Trennung zwischen Immobilie und Möbel wird aufgelöst, die räumliche Fixierung von Nutzungen wird aufgehoben.

Mobiles Raumsystem
Für einen Raum mit der Grundfläche von 30 m² wurde ein mobiles Raumsystem entwickelt, bei dem das Verschieben von Wandelemente den Raum  so konfiguriert, wie es die Bewohnerin oder der Bewohner gerade benötigt. Während üblicherweise die Räume aufeinander folgend angeordnet sind – und dabei die meiste Zeit des Tages ungenutzt leer stehen – werden hier ganze Wandmodule verschoben und mit ihnen unterschiedliche Räume aufgefaltet: dem temporären Leerstand wird damit entgegen gewirkt.
Die beweglichen Wandmodule beinhalten die notwendigen Funktionseinbauten und bilden die Grundmöblierung. In Deckenschienen werden die Module entlang der Raumtiefe verschoben und ermöglichen differenzierte Wohnszenarien. Die Wandmodule haben unterschiedliche Nutzungstiefen und sind von beiden Seiten aus zugänglich, je nachdem wie offen oder wie geschlossen sie zueinander stehen.

Was wäre, wenn sich nun auch Wohnungstrennwände (sonst fixe und unverrückbare Begrenzungen) verschieben ließen?  Was wäre, wenn unsere Wohnungen mit uns mitwachsen könnten?

Um die Ausdehnung einer Wohnung zu ermöglichen, muss die Wohnstruktur flexible Zonen aufweisen (Möglichkeitsräume). Auf diesen Flächen kann sich der Raum erweitern. Dafür sind im Grundriss Basis-Wohneinheiten und Flex-Zonen abwechselnd angeordnet. Diese Struktur bildet ein System, das die Wohnungen bei Bedarf in Höhe und Länge uneingeschränkt wachsen lässt. 
Inhaltlich sind die Flex-Zonen doppelt belegbar: zum einen als Erweiterungsfläche der angrenzenden Wohneinheiten, sie werden zur (privaten) Wohnnutzung dazu geschalten.
Zum anderen werden diese Zonen als Gemeinschaftsfläche bespielt, wenn sie nicht gerade von einer Wohnung besetzt sind. Die Basis-Wohneinheit ist mit ihrer Grundfläche von 30 m² kompakt gehalten, bei Bedarf können Nutzungen wie Sport, Lesen, Lernen, Kommunikationoder die Unterbringung von Gästen in die Flex-Zone ausgelagert werden.

Spielregeln für die Möglichkeitsräume
Für jeden Wohnkomplex müssen (Spiel-)regeln aufgestellt werden, die definieren, wer, wann, wie und wie lange eine Flex-Zone nutzen darf. Die Buchungszeiten sollen eher kurz gehalten werden, da eine gewisse Fluktuation der Flexibilität und Spontanität des Systems förderlich ist. Das lässt sich vorstellen als eine Software, bei der über das Smartphone Zeitfenster – nach vereinbarten Regeln – gebucht werden. So kann der Wohnraum unkompliziert und kurzfristig erweitert werden.

Wieviel Raum braucht ein Mensch genau?
Das Ziel dieser Arbeit besteht auch darin, das auszuloten und sich mit der weiterführenden Frage zu beschäftigen, wie dieser Raumbedarf erweitert oder angepasst werden kann. Das Konzept flexibler und elastischer Raumsysteme kann ein wichtiger Beitrag sein, vorhandene Räume optimal auszunutzen und Leerstände zu vermeiden.